Nachhaltigkeit und Umwelt

Dieburger Mehrwegbehälter für die Gastronomie


Mit einem unkompliziertes Pfandsystem kann man sich zukünftig bei den teilnehmenden Gastronomen seine Bestellung im nachhaltigen Mehrwegbehälter mitnehmen. In der sogenannten Einweg-Plastik-Richtlinie der EU aus dem Jahr 2019 wird geregelt, dass Einweg-Kunststoff sukzessive aus dem Markt genommen wird. Seit dem 3. Juli 2021 sind diverse Kunststoffeinwegprodukte, für die es Alternativen aus anderen Materialien gibt (bspw. Wattestäbchen, Plastikbesteck und -teller, Trinkhalme, Becher und Essensbehälter für den Sofortverzehr aus Polystyrol), verboten.

Aus diesem Kontext ergibt sich für die Gastronomie gerade in Zeiten der Pandemie mit einem sehr hohen Außerhaus-Anteil ein dringender Handlungsbedarf. Die Stadt Dieburg möchte mit gutem Beispiel vorangehen und die Gastronomie bei der Einführung eines möglichst einheitlichen Mehrwegsystems unterstützen. So können nicht nur, wie in der EU-Richtlinie gefordert, die bisher gängige Polystyrol-Box durch eine Wegwerfbox aus nachhaltigen Rohstoffen ersetzt werden, sondern durch das Dieburger Pfandsystem kann der entstehende Müllberg, der durch das angewachsene Außerhausgeschäft der Gastronomie stark angestiegen ist, deutlich reduziert werden.

Die hochwertigen, aus organischem Material hergestellten und klimaneutral gefertigten Boxen und Becher der Firma Koziol aus Erbach sind für ein solches Pfandsystem die richtige Wahl. Um diese der Dieburger Gastronomie in einem einheitlichen Pfandsystem zur Verfügung stellen zu können, sollen sie in vorerst vier verschiedenen Größen zentral angeschafft und an die Gastronomiebetriebe weitergegeben werden. Diese geben die Boxen gegen Pfand an ihre Kunden aus. Nach dem Gebrauch können die Boxen bei jedem teilnehmenden Gastronomiebetrieb zurückgegeben oder neu befüllt werden. Die Boxen können, abhängig vom sorgsamen Umgang, mindestens zweihundertmal verwendet werden. Bereits nach dem zehnten Einsatz haben die Mehrwegbehälter eine positive Klimabilanz gegenüber Einwegverpackungen.

Sind sie nicht mehr zu gebrauchen, werden sie zurückgenommen, danach bei der Firma Koziol recycelt und zu neuen Produkten verarbeitet.

Die erstmalige zentrale Beschaffung der Mehrwegboxen und -becher erfolgt über die Stadt Dieburg. Um diese Investition stemmen zu können, konnte Dieburgs Bürgermeister Frank Haus namhafte Dieburger Unternehmen dafür gewinnen, das Projekt im Rahmen eines Umwelt-Sponsorings finanziell zu unterstützen. Die Firmen Igepa, Polytech, Püschel, Stihl und Willi Weber sowie die Sparkasse Dieburg hatten auf Anhieb ihre Mitwirkung zugesagt.

Künftig erfolgt die Verwaltung der Boxen und die Organisation der Ausgaben und Rücknahmen durch den Dieburger Gewerbeverein. Der Gewerbeverein gibt die Boxen zu einem einheitlichen Pfandpreis von 5,- Euro an die Gastronomen weiter. Die Verteilung der Behälter unter den Betrieben übernimmt das Kaffee-Äffchen.

Das Pfandsystem wird eingeführt, sobald die bedarfsorientierte Erstbestellung geliefert wurde, vermutlich nach den Sommerferien.
Aktuell gibt es bereits feste Zusagen von sechs Gastronomiebetrieben: Café Momo, DI Döner, Restaurant Römerhalle, Kaffee-Äffchen, Metzgerei „Zur Alten Schmiede“ und dem Lieblings.
Weitere Betriebe können sich bei Interesse gerne an den Gewerbeverein oder den Klimaschutzmanager der Stadt Dieburg, Andreas Achilles, wenden – einige haben bereits ihr Interesse signalisiert. Es ist davon auszugehen, dass die Hemmschwelle zur Beteiligung bei den Betrieben stark sinkt, wenn es ein einheitliches System ohne finanzielles Risiko gibt. Ein weiterer wirtschaftlicher Anreiz ist, dass alternative Einwegverpackungen bis zu fünfmal so viel kosten werden wie die nun vom Markt verschwindenden Polystyrol-Boxen.

Über einen QR-Code auf den Bechern und Boxen gelangen Kundinnen und Kunden auf eine Internetseite mit allen Informationen zum Projekt. Auf der bekannten Seite www.essen-in-dieburg.de, die von Christian Gebert gepflegt wird, können unter www.essen-in-dieburg.de/mehrwegdieburg/ alle teilnehmenden Gastronomiebetriebe einfach gefunden werden.

Dieburgs Bürgermeister Frank Haus zum Projekt: „Ich bin sehr glücklich, dass es uns gelingen wird, Müll zu vermeiden und ein hochwertiges Angebot zu machen. Besonders froh bin ich, dass unsere Kooperation mit dem Gewerbeverein der Gastronomie den Abschied aus der Einweg-Sackgasse erleichtert. Alle Projektpartner waren von Beginn von der Sinnhaftigkeit des Vorhabens überzeugt. Dass sich hierbei nicht nur der Gewerbeverein, sondern auch große Dieburger Unternehmen ganz spontan von unserer Idee haben begeistern lassen, macht mich sehr dankbar. Dieburg erhält mit dem einheitlichen Pfandsystem ein Alleinstellungsmerkmal, dass unsere gastronomische Szene in der Region ins Gespräch bringt und stärkt.“
Die Vorstellung des Mehrwegsystems findet am Samstag, dem 10.07.2021, zwischen 10:00 und 12:00 am Rathausbrunnen statt.

Weitere Informationen gibt es unter nachhaltigkeit.dieburg.de.

Ansprechpartner:
Andreas Achilles, Klimaschutzmanager der Stadt Dieburg
klimaschutz@dieburg.de
06071 / 2002 219