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Blütenpracht im Wandel der Jahreszeiten


Ob rot, orange, gelb, rosa oder violett: Wenn in diesen Wochen wieder Blumen, Stauden und Bäume in Dieburgs Parkanlagen und Pflanzbeeten in allerlei Farben blühen, ist das in vielerlei Hinsicht erfreulich. Denn die Blütenpracht ist nicht nur schön fürs Auge und liefert reichlich Nahrung für Insekten, sondern reduziert auch den Arbeitsaufwand für die Stadt. Je vielfältiger und abwechslungsreicher die Bepflanzung über das Jahr hinweg ist, desto weniger muss vom städtischen Betriebshof gewässert, gedüngt und gemäht werden.

Ob im Schlossgarten oder Fechenbachpark, entlang vieler Straßenzüge wie der Aubergenviller Allee, auf Kreiseln oder Parkplätzen wie etwa „Auf der Leer“: Was in diesen Wochen in Dieburg grünt und blüht und auch als „Straßenbegleitgrün“ bezeichnet wird, ist nur der Auftakt für eine lange Blütezeit, die bis weit in den Herbst hinein dauern wird. „Unsere Pflanz-Planung bietet eine so biologische Vielfalt, dass Insekten das Jahr über nicht hungern müssen“, erklärt Dirk George, der bei der Stadtverwaltung für die Gestaltung der Grünflächen zuständig ist. Denn sind die Pflanzen gut durchmischt, ist übers Jahr für alle etwas im Angebot – für Honigbienen und Schmetterlinge, Wildbienen oder Schwebfliegen, Vögel und viele andere Tiere.

Damit das gelingt, braucht es eine ausgefeilte, nachhaltige Planung mit wiederkehrenden Pflanzen. Ein Beispiel ist das Beet an der Kreuzung Goethe- und Kettelerstraße: Im Frühjahr treiben hier die Blumenzwiebeln von Narzissen, Tulpen und Hyazinthen aus, bevor im Sommer die Stauden wie Geranien, Sedum, Bergminze und Taglilie ihre Blüten öffnen und im Herbst die Astern teils bis in den November hinein blühen.

Vielfältig ist die Bepflanzung auch am Kreisel „Marienplatz“, wo die Pflanzungen der Beete bereits im Herbst 2015 und Frühjahr 2016 erfolgt sind. Auch der Kreisel am Freibad, der 2018 so bepflanzt wurde, bietet durch den Mix aus Schotter, Hummus, Stauden, Wildtulpen und vielen anderen heimischen Wildpflanzen genügend Nahrung und Lebensraum für eine Vielzahl an Wildbienen, Schmetterlingen, Vögeln und anderen Tieren. Die Fläche wird nur selten gemäht und kommt ganz ohne chemischen Dünger oder Pflanzenschutzmittel aus – ein gelungenes Beispiel für nachhaltige Bepflanzung.

Der Vorteil: Die Mitarbeiter des Betriebshof müssen zur Pflege dieser Pflanzbeete nur noch selten ausrücken. Zwar ist die Pflege der Anlagen in den ersten ein bis drei Jahren etwas intensiver. Doch sobald die Bodendecke geschlossen und die Stauden eingewachsen sind, lassen die Pflegeintervalle nach. „Auch Wässern ist nur noch bei hohen Temperaturen notwendig, denn der Boden ist geschützt und trocknet nicht so schnell aus“, erklärt Dirk George. So kann der Pflegeaufwand etwa fürs Unkrautentfernen auf bis zu zwei Arbeitsgänge im Jahr verkürzt werden. Zum Vergleich: Rasenflächen müssen sogar bis zu 20mal pro Jahr gemäht werden. Mit botanischer Vielfalt lässt sich also bares Geld sparen.

Apropos Pflege: In Dieburg bleiben die verblühten Frühlingsblumen in den Beeten so lange stehen, bis sie gelb und braun sind. Das geschieht ganz bewusst und ist wichtig, weil die Nährstoffe – wie bei Bäumen – vom grünen Teil der Pflanzen in die Zwiebel wandern müssen. Erst dann kann die Pflanze sie einlagern, um im nächsten Frühjahr wieder auszutreiben. Wer also zu früh schneidet riskiert, dass die Blütenpracht im kommenden Jahr geringer ausfällt oder ganz ausbleibt. Da braucht es Geduld und Gelassenheit, auch wenn das Pflanzbeet zwischenzeitlich nicht mehr ganz so farbenfroh aussieht – damit es in Dieburg auch im nächsten Frühling wieder bunt und nachhaltig blüht.

Auch auf dem Kreisel am Freibad finden Insekten Lebensraum und reichlich Nahrung. Foto: Stadt Dieburg