Leben & Erleben, Museum

Nachwuchspreis für MeToo-Installation


„Gemeinsam zusammen – Mediale Berührungspunkte und digitale Erfahrungsfelder“ lautet der Titel der Medienkunstausstellung, die Studierende des Mediencampus der Hochschule Darmstadt (h_da) in den vergangenen Wochen in Dieburg präsentiert haben. Im Museum Schloss Fechenbach und im angrenzenden Park wurden zwölf Exponate gezeigt, in denen sich Studierende mit der Frage beschäftigten, wie digitale Medien bewusster konsumiert werden können. Livia Tice hat sich in ihrem Projekt „Women Belong in the Kitchen/ Frauen gehören in die Küche“ mit der MeToo-Bewegung auseinandergesetzt – eine Leistung, die anlässlich der Finissage mit dem „Nachwuchspreis Medienkultur“ der Stadt Dieburg ausgezeichnet wurde. 

Mit der Auszeichnung würdigt die Stadt Dieburg jedes Jahr am Ende der Medienkunstausstellung die Produktionen der Studierenden, die besonders richtungsweisende Impulse geben sowie schöpferische und erkenntnisfördernde Qualitäten von Medienproduktionen ins Zentrum ihrer Arbeit stellen. Thematische Relevanz, inhaltliche Aussage und ästhetische Erlebnisqualität sind Kriterien, die bei der Entscheidung berücksichtigt werden. Neben der Jury (Annette Claar-Kreh, Evangelisches Dekanat Vorderer Odenwald, Katrin Eisenhauer, Oberstudienrätin für Kunst und Deutsch an der Alfred-Delp-Schule, und Dr. Inge Lorenz, Kunsthistorikerin aus Darmstadt), konnten auch die Ausstellungsbesucherinnen und -besucher ihr Votum abgeben. Den zweiten Platz belegt Olha Shylo und Bouchra Nadine Menaa, den dritten Rang teilt sich Ada Siddique mit Mehrsa Shirzadian und Elham Mehrpou. 

Die interaktive Installation von Livia Tice kombiniert kreatives Kodieren mit einer Klang-Collage und einem Lautsprecher: Sobald man das Ausstellungsstück berührt, auf dem eine nackte Person abgebildet ist, reagiert es verbal auf unterschiedliche Art und Weise: mal ungewohnt, mal irritierend. So will die Studentin die Ausstellungsbesucher mit dem alltäglichen Sexismus konfrontieren, dem sich viele Frauen ausgesetzt sehen. „Ich möchte zeigen, dass sich Frauen wehren und verteidigen können“, erklärt Livia Tice, die bei ihrem Projekt von der MeToo-Bewegung und den interaktiven Klangwerken des Zentrums für Kunst und Medien (ZKM) in Karlsruhe inspiriert wurde. Auch mit aktuellen Fragen technisch fortschreitender digitaler Medien haben sich die Studierenden in ihren Installationen, 360-Grad-Filmen und Mixed-Media-Performances im Museum Schloss Fechenbach befasst – etwa mit dem gefährlichen Spiel im Internet, Cyber-Mobbing oder auch mit den Themen Datenschutz und KI.

Wer sich über die Arbeiten der Studierenden am Mediencampus Dieburg informieren möchte, findet alle Informationen auf der Website www.medienkultur.eu sowie via Facebook (MediaArtCulture) und Instagram (@mediaartculture).

Die Gewinnerin des Nachwuchspreises
Livia Tice (rechts), hier mit Prof. Sabine Breitsameter (h_da) greift in ihrer Installation „Women Belong in the Kitchen/ Frauen gehören in die Küche“ die MeToo-Bewegung auf. Fotos: Stadt Dieburg