Museum

Hexen-Ausstellung war ein großer Erfolg 


Es ist eine der erfolgreichsten Ausstellungen in der Geschichte des Museums Schloss Fechenbach: Mit mehr als 1.000 Besuchern landet die Sonderausstellung „Hexenangst und Hexenbild – Die Hexenprozesse in Dieburg 1596-1630“, die bis vergangenen Sonntag in den Räumen in der Eulengasse zu sehen war, in den Top Ten der beliebtesten Sonderausstellungen von den 55, die seit der Eröffnung im Jahr 2007 in den Räumen des Museums stattgefunden haben. Auf Platz 1 liegt nach wie vor die Ausstellung „500 Jahre Fastnacht“, die in den Jahren 2008 und 2009 zu sehen war. Dabei war es bereits die zweite Schau, in der sich das Museumsteam der Hexenverfolgung in Dieburg angenommen hat. „Doch diese Ausstellung interessierte sogar noch mehr Besucherinnen und Besucher als die erste“, zieht Museumsleiter Lothar Lammer Bilanz. 

Die große Resonanz auf die Ausstellungen zum Thema Hexenverfolgung zeigt, dass die Beschäftigung mit diesem dunklen Kapitel der Dieburger Stadtgeschichte einen Nerv trifft und das Interesse der Bevölkerung an den Geschehnissen noch heute groß ist. Bereits die erste Ausstellung „Beschuldigt, gefoltert, verbrannt – Die Hexenprozesse in Dieburg 1596-1630“ vor zwei Jahren hatte großen Anklang bei den Museumsbesuchern gefunden. Dieses Jahr wurden vom 21. April bis 2. Juni unter dem Titel „Hexenangst und Hexenbild“ erneut die Erinnerungen geweckt, einige der in Dieburg als Hexen Verurteilte und ihre Schicksale vorgestellt. Auch der Verlauf der Hexenprozesse wurde näher beleuchtet und der Frage nachgegangen, welcher Zeit das Phänomen „Hexe“ eigentlich angehört. Denn trotz Aufklärung und völlig veränderter Bildungsvoraussetzungen in der Gesellschaft existieren heute noch Vorstellungen von der Existenz von Hexen. Daher war es die Intention dieser Sonderausstellung, ein Licht auf die Hintergründe des Hexenwahns zu werfen. 

der Pestsarg
Der Schaafheimer Pestsarg. Foto : Stadt Dieburg

Ob der Schaafheimer Pestsarg aus dem 17. Jahrhundert, eine Kopie des Richtschwerts der Scharfrichterfamilie North aus Höchst im Odenwald, die szenische Lesung des Verhörs der Anna Padt, die der Förderverein bereits für die erste Ausstellung finanziert hatte, die Hexenküche oder der „Hexen-Generator“ („It’s a witch!“) in Zusammenarbeit Stephanie Avila und Maria Elisa Dias de Freitas vom Mediencampus der Hochschule Darmstadt – die Exponate kamen bei den Museumsbesuchern richtig gut an. Genauso wie das Begleitprogramm, zu dem Matineeführungen durch die Ausstellung sowie ein Vortrag zum „Finsteren Mittelalter“ gehörten. Auch thematisch passende Stadtführungen in Dieburg wurden angeboten zu Gebäuden, in denen Verhöre stattfanden, zu Schauplätzen, an denen die Opfer der Prozesse gefangen gehalten wurden und zu ausgewählten Wohnhäusern von Beschuldigten, die in verschiedenen Quellen genannt werden. Die meisten dieser Programmpunkte waren restlos ausgebucht. 

der Hexenturm
Ein Modell des Hexenturms aus der Dauerausstellung im Museums Schloss Fechenbach. Foto: Stadt Dieburg

Von allen Hexenverfolgungen im Kurfürstentum Mainz haben jene in Dieburg den größten Bekanntheitsgrad erlangt, denn von keinem anderen Ort sind die Akten noch in so großer Anzahl erhalten. Die Dieburger Prozesse verlaufen zeitgleich zu den übrigen Verfolgungswellen im Kurfürstentum Mainz: In den Jahren 1596 bis 1630 wurden in Dieburg – bei einer ungefähren Zahl von 1.800 Einwohnern – mindestens 196 Männer, Frauen und Kinder in Dieburg beschuldigt, Hexen zu sein. Wurden angeklagt, während der Befragung brutal gefoltert und wegen Hexerei hingerichtet, die meisten von ihnen auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Besonders viele Opfer forderte die Verfolgungswelle von 1627, bei der mehr als 100 Menschen angeklagt wurden. 

Das Museum Schloss Fechenbach, Eulengasse 8, ist donnerstags bis samstags von 14 bis 17 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 3 Euro, ermäßigt 1,50 Euro, Kinder und Jugendliche bis zum 15. Lebensjahr sind frei. Eine Museumsführung ist ab 35 Euro nach Vereinbarung buchbar. Weitere Informationen zur Dauerausstellung und zu den dieses Jahr anstehenden Sonderausstellungen gibt es unter Telefon (06071) 2002-460, per Mail an info@museum-schloss-fechenbach.de und online auf der Museums-Website.