Kultur & Museum

Wie Digitales zur Gemeinsamkeit beitragen kann


Dass die Gesellschaft heutzutage oft polarisiert, ja zerstritten zu sein scheint, ist mittlerweile allgegenwärtig. Vor allem digitale soziale Medien haben hier einen entscheidenden Anteil daran. Wie hingegen digitale Medienkunst zu mehr Gemeinsamkeit beitragen kann, zeigen Studierende der Hochschule Darmstadt (h_da) in ihrer aktuellen Ausstellung „über x morgen: Digitale Positionen zur Gemeinsamkeit“., die vom 16. Juni bis 14. Juli 2024 im Museum Schloss Fechenbach zu sehen ist. Thematisch dreht sich in der Schau alles um Polarisierung und extremistische Positionen, denen die Studierenden die Medienkunstausstellung gegenüberstellen – als Basis gemeinschaftlichen Denkens und Handelns. 

Kurator Klaus Schüller erläutert die Exponate. Foto: Stadt Dieburg

Im Ausstellungsraum im ersten Stock des Museums sind 11 teils interaktive Exponate von Studierenden des Studienganges „Internationale Medienkulturarbeit“ ausgestellt, darunter Virtual Reality-, Sound-, Film- und Foto-Kunstwerke sowie eine Collage von 3D-Audio-Stücken, die als Acht-Kanal-Hörstücke präsentiert werden. In ihren Arbeiten thematisieren die internationalen Studierenden unter anderem ihre kulturelle Herkunft, setzen sich mit Technikgeschichte auseinander und regen mit ihrer künstlerischen wie poetischen Herangehensweise zum gemeinsamen Dialog über digitale Medienkunst an. 

Über das historische Telefon wird die Geschichte der Firma Telenorma in Rödermark-Urberach erläutert. Foto: Stadt Dieburg

„Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Situation in der Gesellschaft und stellt die Frage, wie Menschen über die Kultur zusammenkommen können“, fasst Kurator Klaus Schüller vom Fachbereich Media der h_da zusammen. Zu den Exponaten zählt auch ein interaktiver Audio-Walk durch Dieburg, der im Fechenbachpark beginnt: Bei dem rund 60 Minuten langen interaktiven Hörspaziergang wird man mit dem Smartphone durch Dieburg geleitet und erfährt einiges über die Stadtgeschichte, wie etwa die Zeit der Römer, das Mittelalter mit der Zeit der Hexenverbrennungen sowie die Ära des Zweiten Weltkriegs. 

Bei dem rund 60 Minuten langen interaktiven Hörspaziergang wird man mit dem Smartphone durch Dieburg geleitet. Foto: Stadt Dieburg

Entstanden ist die Ausstellung der Studierenden unter der künstlerischen und wissenschaftlichen Leitung von Professorin Sabine Breitsameter und Kurator Klaus Schüller vom Fachbereich Media der h_da, Für die Studierenden ein reales Praxisprojekt, denn es wird künftig zu ihrem professionellen Berufsalltag gehören, Ausstellungen zu kuratieren, zu organisieren, durchzuführen und sich etwa um sich Public Relations zu kümmern. Umso wertvoller ist die Zusammenarbeit mit dem Museum Schloss Fechenbach, die sich in den vergangenen Jahren bewährt hat: Denn die Ausstellung ist zugleich eine Jubiläums-Schau, weist das hochgestellte x im Titel „über x morgen" doch auf die Tatsache hin, dass es bereits die zehnte Ausstellung ist, die innerhalb der Kooperation zwischen dem Mediencampus der Hochschule Darmstadt und dem Museum Schloss Fechenbach veranstaltet wird. 

"Hallo, kannst Du mich hören?" ist der Titel der Klanginstallation. Foto: Stadt Dieburg

„Das x steht für zehn Jahre, für ganz viele Ideen, die seitdem hier in diesen Räumen umgesetzt worden sind“, lobt Professor Breitsameter die Zusammenarbeit von Stadt und Hochschule, in der ja ansich schon die Idee des Zusammenkommens, des „Get Together“ seit nunmehr einem Jahrzehnt gelebt werde. Zum Jubiläum ist vor Ort eine virtuelle Zeitkapsel aufgebaut, in der das Publikum eigene Audio-, Bild- oder Videoinhalte beitragen kann, die zunächst verschlossen und dann in weiteren zehn Jahren, also im Jahr 2034, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. 

Zum Jubiläum ist vor Ort eine virtuelle Zeitkapsel aufgebaut, in der das Publikum eigene Audio-, Bild- oder Videoinhalte beitragen kann. Foto: Stadt Dieburg

„Die Medienkunstausstellungen im Museum Schloss Fechenbach tragen dazu bei, den Menschen aus Dieburg und Region die Arbeit unserer kreativen und künstlerischen Studiengänge am Mediencampus näherzubringen“, sagt Professorin Sabine Breitsameter, künstlerische und wissenschaftliche Leiterin des Ausstellungsprogramms. „Gemeinsam mit dem Museum und der Stadt Dieburg ist es uns zudem gelungen, die kulturelle Vielfalt vor Ort zu bereichern. Hiervon profitieren auch unsere Studierenden aus mehr als 20 Nationen, die über ihre Kunst mit den Menschen ins Gespräch kommen.“ 

Auch Dieburgs Bürgermeister Frank Haus stellt die Bedeutung der langjährigen Zusammenarbeit heraus, dass es bereits die zehnte Ausstellung ist, die innerhalb der Kooperation zwischen dem Mediencampus der Hochschule Darmstadt und dem Museum Schloss Fechenbach veranstaltet wird: „Das ist ein Jubiläum, auf das wir stolz sein können. Denn diese Zusammenarbeit ist inzwischen sowohl für Dieburg, als auch für die Hochschule gewinnbringend: Die Studierenden können ihre medialen Werke einem breiten Publikum präsentieren, die Ausstellungsbesucherinnen und -besucher gewinnen einen Eindruck vom kreativen Schaffen am Mediencampus Dieburg.“ 

Fortlaufende Neuigkeiten zur Ausstellung gibt es hier:

„über x morgen“ ist eine gemeinsame Ausstellung des Masterstudiengangs Internationale Medienkulturarbeit mit dem Museum Schloss Fechenbach. Die künstlerische Gesamtleitung liegt bei Professorin Sabine Breitsameter vom Fachbereich Media der h_da und Klaus Schüller, Lehrkraft für besondere Aufgaben an der h_da. Die Ausstellung ist bis Sonntag, 14. Juli, zu den Öffnungszeiten des Museums (donnerstags bis samstags von 14-17 Uhr, sonntags von 11-17 Uhr) zu sehen. Am letzten Tag der Ausstellung wird zur Finissage am Sonntag, 14. Juli, ab 12.30 Uhr der „Nachwuchspreis Medienkultur“ der Stadt Dieburg verliehen.