Leben & Erleben, Museum

Auszeichnung für Videopoesie über politische Proteste


„überˣmorgen – Digitale Positionen zur Gemeinsamkeit“ lautete der Titel der zehnten Medienkunstausstellung, die Studierende des Mediencampus der Hochschule Darmstadt (h_da) in den vergangenen Wochen in Dieburg präsentiert haben. Die Ausstellung im Museum Schloss Fechenbach, die bereits zum zehnten Mal stattfindet, wurde von Studierenden des Masterstudiengangs International Media Cultural Work (IMC) der Hochschule Darmstadt (h_da) geplant, kuratiert und umgesetzt. Farhan Sonboldel hat sich in seinem Projekt „CT SCAN/ CITY SCANNERS – Eine Videopoesie/ Fotografie mit Scanner“ mit Personen auseinandergesetzt, die an politischen Protesten im Iran und auf der ganzen Welt teilnehmen. Eine Leistung, die anlässlich der Finissage der Ausstellung mit dem „Nachwuchspreis Medienkultur“ der Stadt Dieburg ausgezeichnet wurde. 

Durch sein visuelles Gedicht, das analoge Fotografien und Scantechniken verwendet, erzählt Farhan Sonboldel, Jahrgang 1997, die alternative Realität von Protesten. Er versucht, die Überschneidungen von politischem Aktivismus und dem Digitalen zu untersuchen, um die Wechselbeziehung zwischen dem physischen und dem digitalen Körper darzustellen. Der zweite Preis geht an Camilo Tabares für das Video „Manigua – Erkundungen von Zugehörigkeit und ihren Erzählungen“, den dritten Preis erhielt Avan Osamuyime für die Klanginstallation „Hallo, kannst Du mich hören?/ Hello, can you hear me?“. 

Das Votum des Publikums fließt zu 40 Prozent in die Gesamtbewertung ein, die Fachjury ermittelt die übrigen 60 Prozent. Die Jury-Mitglieder waren dieses Jahr Annette Claar-Kreh (Evangelisches Dekanat Vorderer Odenwald), Katrin Eisenhauer (Oberstudienrätin Kunst und Deutsch an der Alfred-Delp-Schule Dieburg) und die frühere Museumsmitarbeiterin Karin Zuleger. 

Museumsleiter Lothar Lammer dankte bei der Preisverleihung den Studierenden im Namen der Stadt Dieburg für ihr Engagement und dafür, dass sie dem Museum Schloss Fechenbach einmal mehr eine interessante und innovative Ausstellung beschert haben. Die übrigens auf reges Interesse gestoßen ist: Bereits bei der Vernissage am 15. Juni übertraf die Besucherzahl mit mehr als 100 Teilnehmern die Erwartungen. Im Ausstellungsraum im ersten Stock des Museums wurden elf teils interaktive Exponate des Studienganges „Internationale Medienkulturarbeit“ ausgestellt, darunter Virtual Reality-, Sound-, Film- und Foto-Kunstwerke sowie eine Collage von 3D-Audio-Stücken, die als Acht-Kanal-Hörstücke präsentiert. Im Fechenbach-Park war außerdem als Teil der Ausstellung auch ein einstündiger Audio-Walk durch Dieburg möglich. Und zur Finissage der Ausstellung wurden zudem vier Projekte aus einem Workshop der Alfred-Delp-Schule von den beteiligten Schülern vorgestellt. 

Mit dem Nachwuchspreis Medienkultur würdigt die Stadt Dieburg jedes Jahr am Ende der Medienkunstausstellung die Produktionen der Studierenden, die besonders richtungsweisende Impulse geben sowie schöpferische und erkenntnisfördernde Qualitäten von Medienproduktionen ins Zentrum ihrer Arbeit stellen. Besonders hervorgehoben werden Arbeiten, die digitale Medien nutzen, um thematische Relevanz, inhaltliche Aussage und ästhetische Erlebnisqualität zu verbinden – sowie das Verhältnis der Menschen zu zeitgenössischen Phänomenen vertiefen oder einen ethischen Umgang digitaler Medien befördern.  Wer sich über die Arbeiten der Studierenden am Mediencampus Dieburg informieren möchte, kann dies über die Website www.medienkultur.eu sowie via Facebook (MediaArtCulture) und Instagram (@mediaartculture) tun.