Wald

Großes Interesse am Waldrundgang 2024


Es war eine kleine Premiere: Zum ersten Mal, nachdem sie im vergangenen Jahr die Nachfolge von Martin Starke angetreten hat, führte Dieburgs neue Revierförsterin Franziska Teichert die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des diesjährigen Waldrundgangs der Stadt Dieburg durch den hiesigen Forst. Mehr als 40 interessierte Bürgerinnen und Bürger verbrachten einen informativen Vormittag in der Natur, der begleitet war von einer Vielzahl an aufschlussreichen Erläuterungen. Die rund zweistündige Runde startete an der Baumschule Pohlenz, von wo aus es gemeinsam in den Stadtwald ging. 

Einen großen Stellenwert bei den Erläuterungen der Revierförsterin nahmen die Folgen des Klimawandels ein, die die Wald- und Forstwirtschaft zunehmend beschäftigen. Angesichts steigender Temperaturen und zunehmender Trockenheit sind auch in Dieburg zahlreiche Herausforderungen zu bewältigen, zu denen nicht nur die Folgen des Wassermangels, sondern vermehrt auch Schädlingsbefall und Pilzerkrankungen zählen. Auch im Dieburger Wald sind zahlreiche Kiefern von einem Pilz befallen, durch den sich die Baumkronen auffällig rot färben. Gemeinsam mit der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA) werden diese aktuell beprobt, um zu ermitteln, wie gegen den Pilzbefall vorgegangen werden kann, erläuterte Franziska Teichert. 

Vielfalt schaffen, die klimastabiler ist 

Um den Dieburger Wald in Zeiten des Klimawandels zu schützen und langfristig zu erhalten, setzt der Forst auf die Anpassung der Baumarten: „Wir wollen eine Vielfalt schaffen, die klimastabiler sein wird“, skizzierte die Revierförsterin eine der wichtigsten Maßnahmen. Buchen- und Kiefernbestände, die einen Großteil des Baumbestandes in Dieburg ausmachen, werden hierzu mit anderen Baumarten durchmischt – etwa mit Eichen, Douglasien oder Erlen. Außerdem gilt es, die Struktur der Bestände im Stadtwald zu fördern, so dass jüngere und ältere Bäume auf verschiedenen Ebenen wachsen. Dazu gehört auch Totholz, also abgestorbene Bäume, Äste oder Baumstümpfe, die bewusst erhalten werden: „Diese sind enorm  wertvoll für die Natur, denn sie bieten zahlreichen Lebewesen ein Zuhause, wie etwa Vögeln, Fledermäusen und Insekten, aber auch Pilzen“, erläuterte Teichert und hatte gleich ein anschauliches Beispiel parat: eine Buche, die am Stamm mit beachtlichen vier Spechthöhlen ausgestattet ist – und daher zu den wertvollen „Habitat-Bäumen“ zählt, die aktuell in Dieburg ausgewiesen werden. 

Franziska Teichert
Revierförsterin Franziska Teichert. 

Natürlich bestand auch die Gelegenheit, Fragen zu stellen, wobei eine in Richtung des gefühlt sehr nassen Frühjahrs und Sommers 2024 ging: Die Revierförsterin bestätigte, dass dieses Jahr angesichts der vielen Regenfälle im Frühjahr zwar ein sehr gutes für den Dieburger Wald war. Doch nach nur wenigen Wochen mit Temperaturen um die 30 Grad im August sei der Oberboden schnell wieder ausgetrocknet – und zugleich auch eine relativ hohe Waldbrandstufe erreicht worden. „Generell braucht der Wald einfach regelmäßige Regenfälle, um sich langfristig zu erholen“, so das Fazit der Revierförsterin, die in diesem Zusammenhang auf den „Dürre-Monitor“ des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung hinwies, auf dem man gut erkennen kann, in welchen Zustand sich der Waldboden in den jeweiligen Regionen befindet (Dürremonitor Deutschland - Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung UFZ). 

Gemeinsames Mittagessen 

Nach dem Ende des Dieburger Waldrundgangs 2024 waren alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer traditionell zum gemeinsamen Mittagessen im Schützenhaus eingeladen – für viele eine willkommene Gelegenheit, bei einem Teller deftiger Suppe die Eindrücke des Vormittags gemeinsam Revue passieren zu lassen.