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Museum & Kultur
Römischer Steintisch als Leihgabe fürs Museum
Es war ein außergewöhnlicher Fund: Bei archäologischen Ausgrabungen im Vorfeld eines Bauvorhabens in der Dieburger Spitalstraße wurde im Jahr 2018 ein römischer Steintisch gefunden. Der rund 1,25 Meter hohe Tisch, der aus einer runden Sandstein-Tischplatte und einem Säulenfuß besteht, stammt aus dem 2. Jahrhundert nach Christus und wurde jetzt vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen (hessenARCHÄOLOGIE) als Dauerleihgabe an das Museum Schloss Fechenbach übergeben. Der Verein „Freunde und Förderer Museum Schloss Fechenbach e.V.“ hat die Kosten für die Aufstellung des Tisches übernommen – unterstützt vom Lions Club Groß-Umstadt.
„Ich danke dem Landesamt für Denkmalpflege für die Leihgabe, allen Sponsoren und dem Lions Club Groß-Umstadt, der sich mit einer Spende von 2000 Euro an diesem Projekt beteiligt hat“, erklärte die Vorsitzende des Museums-Fördervereins, Christine Klostermann, bei der Übergabe des Steintisches. Ihr Dank galt auch Steinmetz Richard Löbig, der die Aufstellung des neuen Exponats an seinem Standort in der Dauerausstellung des Museums vorgenommen hatte. Dabei musste der rund 300 Kilogramm schwere Säulenfuß mit einem Leichtbaukran auf den extra angefertigten Holzsockel platziert werden, bevor die Tischplatte, die rund 100 Kilogramm auf die Waage bringt, aufgesetzt werden konnte.

Den römischen Steintisch auf seinen künftigen Platz hieven: Der Aufbau des Steintisches war aufwändig, hierfür ein ein Lichtbaukran notwendig. Foto: Stadt Dieburg
Bei der Ausgrabung im Jahr 2018 in der Spitalstraße/Ecke Minnefeld hatte die Außenstelle Darmstadt der hessenÄRCHÄOLOGIE des Landesamtes für Denkmalpflege im Vorfeld des Neubaus eines Mehrfamilienhauses auf einer rund 400 Quadratmeter großen Fläche die römische Siedlungsstruktur untersucht. Dabei stieß man auf Mauerwerk, bei dem es sich – wie sich herausstellte – um den Keller eines römischen Steinbaus handelte. Hier wurde die Tischplatte aus Sandstein geborgen, auf deren Unterseite sich eine Aussparung für den säulenförmigen Fuß befindet, der ebenfalls Teil des Fundes war.
Die Vorratskeller in römischen Wohnhäusern waren häufig mit derartigen Steintischen ausgestattet. Bei dem Gebäude in Dieburg handelte es vermutlich um eine „Mansio“, also eine Herberge. Was genau auf dem Säulentisch serviert wurde, ist unklar – der Fund von Scherben und Amphoren legt jedoch die Vermutung nahe, dass man sich seinerzeit im Vorratskeller den ein oder anderen Schluck Wein gegönnt hat. „Es ist keine Selbstverständlichkeit, bei archäologischen Ausgrabungen im Vorfeld eines Bauvorhabens einen solch außergewöhnlichen Fund zu machen“, erläuterte Dr. des. Thomas Becker, Bezirksarchäologe und Koordinator der Außenstelle Darmstadt des Landesamts für Denkmalpflege Hessen (hessenARCHÄOLOGIE), die Bedeutung des archäologischen Fundstücks. „Ich freue mich, dass dieser Steintisch als Leihgabe künftig die Dauerausstellung im Museum Schloss Fechenbach bereichert und so zugleich der Öffentlichkeit zugänglich wird.“ Die Freude ist auch auf der Seite des Lions-Clubs Groß-Umstadt: „Es ist eine schöne Sache, dass wir ein so tolles Projekt unterstützen können“, sagte Harald Deprosse vom Lions-Club.
Ab sofort kann der römische Sandstein-Tisch von den Museumsbesucherinnen und -besuchern bewundert werden, worüber bei der Übergabe auch Bürgermeister Frank Haus seine Freude zum Ausdruck brachte: „Es ist schön, dass es gelungen ist, dieses Objekt in unserem Museum zu präsentieren. Das ist gut für unsere Ausstellung und spannend für die Besucherinnen und Besucher“, betonte Haus und bedankte sich bei allen Unterstützern, dem Land Hessen und bei Christine Klostermann, deren Förderverein die Aufstellung dieses bedeutenden Objekts möglich gemacht hat.
INFOS:
- Römischer Steintisch
- Fundort: Spitalstraße Dieburg, Keller eines römischen Steinbaus
- Material: Sandstein
- Tischplatte: Durchmesser 82 cm,
- Säule: Höhe: 125 cm, Durchmesser: 24-32 cm
- Datierung: 2. Hälfte 2. Jahrhundert nach Chr.